Der geplante Massentourismus auf Pütnitz ist gescheitert ! Teil 1. Das operative Scheitern

Das Projekt ist operativ, finanziell und moralisch gescheitert. Jetzt geht es darum, wer offiziell das Ende des Projektes verkündet. Bis dahin wird weiterhin jedes Jahr ein Millionenbetrag aus dem Haushalt von Ribnitz-Damgarten verpulvert.

Mit viel Tamtam beschlossen im Jahr 2020 die Landesregierung MV, die Stadt Ribnitz-Damgarten und sog. Investoren die größte massentouristische Anlage in Norddeutschland auf der Halbinsel Pütnitz zu errichten. Ein neuer Center Parc und ein riesiges Spaßgelände sollten auf eine der letzten naturbelassenen Halbinseln an der deutschen Ostseeküste etwa 800.000 Touristen jährlich anlocken.

Nach nunmehr 5 Jahren steht fest, dass dieser Plan gescheitert ist. Es ist ein Scheitern auf ganzer Linie. Es ist ein weiteres Kapitel des wirtschaftlichen Komplett-Versagens der Landesregierung von MV. Es ist ein Musterbeispiel dafür, wie vom Größenwahn geleitete Bürgermeister und Mehrheit der Stadtvertreter sich in ein Thema verrennen, das einfach eine Nummer zu groß ist und dem sie nicht gewachsen sind.

In den nächsten Tagen werden wir die weiteren Beiträge zum finanziellen und moralischem Scheitern des Projektes auf unserer Website veröffentlichen.

Teil 1. Das Projekt ist operativ gescheitert

In den letzte 5 Jahren wurde kein einziger Meilenstein für die Umsetzung des Projektes erreicht. Als wesentliche Meilensteine bis zur Eröffnung des geplanten Massentourismus auf Pütnitz waren vorgesehen:

  • Munitionsbergung,
  • Altlastensanierung (Bodensanierung, Abriss von ca. 130 Gebäuden, Abriss der Landebahnen und Straßen auf Pütnitz),
  • Erschließung (Medien, Straßen),
  • Bebauungsplan und Flächennutzungsplan,
  • Bebauung inkl. Hafen.

Der im Jahr 2020 beschlossene Zeitplan legte eine Eröffnung für das Jahr 2025 fest. Wenige Wochen vor der ursprünglich geplanten Eröffnung des neuen Center Parcs sieht es dort aktuell noch genauso aus wie vor 5 Jahren.

Munitionsbergung dauert jetzt bereits 4mal so lange wie geplant und kein Ende absehbar.

Die Munitionsbergung ist von den oben genannten Meilensteinen derjenige mit dem geringsten Aufwand und sollte als erster erreicht werden. Ursprünglich war dafür eine Dauer von 5 Monaten von Oktober 2022 bis Februar 2023 vorgesehen. Nach nunmehr über 2 Jahren ist festzustellen, dass nicht einmal die Hälfte der Munitionsverdachtsflächen geräumt sind. Das zeigt die nachfolgende Übersicht der Stadtverwaltung aus der Stadtvertretersitzung Ribnitz-Damgarten vom 20.11.2024. Flächen, die grün eingefärbt sind, wurden abgearbeitet. Die meisten Flächen sind aber orange und rot eingefärbt. Dort steht die Munitionsbergung erst noch bevor.

Vor diesem Hintergrund ist es – entgegen der Aussage der Stadtverwaltung – ausgeschlossen, dass die Munitionsbergung bis Ende Februar 2025 abgeschlossen wird. Die Munitionsbergung wird noch Jahre andauern und es ist aktuell nicht einmal absehbar, ob und wann der erste Meilenstein für den geplanten Massentourismus erreicht wird.

Ribnitz-Damgarten erhält keine Genehmigungen

Für alle anderen Meilensteine gibt es noch immer keine einzige Genehmigung. Dies betrifft auch die Bodensanierung als 1. Maßnahme der Altlastensanierung. Den zuständigen Genehmigungsbehörden liegen oftmals nicht einmal Genehmigungsanträge der Stadt Ribnitz-Damgarten zum Erreichen der Meilensteine vor. Es ist festzustellen, dass sich das Projekt nach 5 Jahren immer noch am Anfang befindet, nämlich in der Planungsphase.

Alle Zeitpläne haben sich aufgelöst. Jetzt gibt es überhaupt keinen Zeitplan mehr.

Die oben genannten Meilensteine bauen aufeinander auf und müssen grundsätzlich nacheinander abgearbeitet werden. Insofern ist es ausgeschlossen, dass die Stadt den nunmehr kommunizierten Eröffnungstermin für den geplanten Massentourismus in 2028 einhalten wird. Der Bürgermeister und die Stadtvertretung wissen jetzt offensichtlich auch nicht weiter, denn es gibt aktuell nicht einmal mehr einen Zeitplan.

Immer neue operative Probleme treten auf

Zusätzlich gibt für das Projekt weitere Hürden, die von der Stadtverwaltung einfach ignoriert werden. Eine dieser weiteren Hürden ist der notwendige Neubau / Erweiterung des Abwasserwerkes, weil das bestehende Abwasserwerk in Körkwitz offiziell informiert hat, dass es die Abwassermengen des geplanten Massentourismus nicht bewältigen kann.

Insofern gibt es in der Durchführung des Projektes nicht einmal den kleinsten operativen Lichtschimmer am Ende des Tunnels. Es ist vielmehr stockfinster und niemand weiß, wo es langgeht. Das Projekt ist operativ gescheitert.

Schreibe einen Kommentar