Unterrichtsausfall für etwa 30 Schulklassen für Propagandaveranstaltung des geplanten Massentourismus. Keine Information der Eltern und Kinder. Keine Möglichkeit der Kinder, nicht an der Veranstaltung teilzunehmen. Verstoß gegen Schulgesetz und elterliches Erziehungsrecht. Aufklärung von Schulamt und Bildungsministerin MV verlangt.
Am gestrigen Dienstag, den 9. April 2024, fielen in insgesamt etwa 30 Schulklassen der Rudolf Harbig Schule und der Bernsteinschule in Ribnitz-Damgarten teilweise der Schulunterricht aus für mehrere Veranstaltungen, in denen der geplante Massentourismus auf der Halbinsel Pütnitz beworben wurde.
In diesen Veranstaltungen stellten die Vertreter der Firmen Center Parcs und Supreme GmbH Ihre Vorhaben auf Pütnitz vor. Der Bürgermeister der Stadt Ribnitz-Damgarten informierte die Kinder über das geplante Wegesystem und Freizeitmöglichkeiten. Alle Vortragenden betonten durchweg und wiederholend die Vorteile für die Kinder durch das geplante touristische Gewerbegebiet. Den Kindern wurde in dieser Veranstaltung immer wieder direkt und suggestiv vermittelt, dass der geplante Massentourismus für ihre Zukunft wichtig sei und die Kinder dafür dankbar sein sollten. Auf die Risiken und Nachteile des geplanten Massentourismus wurde in keiner Art und Weise eingegangen.
Weder die Eltern noch die Kinder wurden im Vorfeld über diese Veranstaltung informiert. Die Kinder wurden nicht gefragt, ob sie an einer solchen Veranstaltung teilnehmen möchten.
Es ist völlig unerklärlich, wie eine solche Propagandaveranstaltung in einer Schule stattfinden kann. Diese Art einer Werbeveranstaltung hat nichts mit dem Bildungsauftrag der Schule zu tun. Vielmehr wird mit einer solchen Veranstaltung massiv in das Erziehungsrecht der Eltern eingegriffen.
Der geplante Massentourismus auf Pütnitz wird von der Mehrheit der Einwohner unserer Stadt abgelehnt. Es ist inakzeptabel, dass von Seiten des Bürgermeisters und der sog. Investoren nunmehr offensichtlich versucht wird, über die Kinder einen Meinungsumschwung in er Bevölkerung herbeizuführen. Es ist verwerflich, dass sich die Schulen in Ribnitz-Damgarten für diesen Zweck missbrauchen lassen.
Der Unterrichtsausfall und die Durchführung solcher Veranstaltungen in der Schule sind rechtswidrig, weil sie gegen das Schulgesetz MV sowie gegen die Verwaltungsvorschrift des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur MV vom 28. Februar 2001 „Empfehlungen zur Werbung, Erhebung von Geldspenden, wirtschaftlichen Betätigung und zu Sammlungen an öffentlichen Schulen“ verstoßen.
Unsere Bürgerinitiative hat sich an das zuständige Schulamt und die Bildungsministerin des Landes MV gewandt mit der Forderung nach unverzüglicher Aufklärung zu den gestrigen Geschehnissen an den Schulen.
Ebenfalls haben sich bei den zuständigen Behörden eine Vielzahl von betroffenen Eltern über die gestrigen Veranstaltungen beschwert. Zwei dieser Schreiben finden Sie nachfolgend.