Bürgerinitiative wendet sich mit offener Brief an die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg Vorpommern, das massentouristische Vorhaben auf Pütnitz aufgrund der aktuellen Entwicklungen unverzüglich zu stoppen. Bürgerinitiative lädt Frau Schwesig ein, um sich vor Ort ein eigenes Bild vom Potential von Pütnitz als Lösungsbeitrag unserer drängenden Probleme zu machen.
Die aktuellen Entwicklungen in unserem Land und bei den Beteiligten zeigen, dass eine Fortführung des massentouristischen Vorhabens auf Pütnitz unverantwortlich ist:
1. Die Landesregierung fordert zur Energiesparen auf aber fördert mit 70 Mio EUR den Bau des massentouristischen Zentrums auf Pütnitz, das den Energieverbrauch einer Kleinstadt hat. Der Energieverbrauch eines Center Parcs liegt bei etwa 30 Gigawattstunden pro Jahr. Damit reicht der Energieverbrauch eines Center Parcs aus, um insgesamt rd. 1.700 Haushalte komplett mit Wärme und Strom zu versorgen.
2. Dürre in Deutschland aber gigantischer Wasserverbrauch durch Massentourismus auf Pütnitz
Allein der Center Park als ein massentouristischer Anbieter auf Pütnitz hat einen Wasserbedarf von etwa 250.000 m3 pro Jahr. Damit verbraucht der Center Parc genau so viel Wasser wie etwa 5.270 Menschen in einem ganzen Jahr.
Der Plan, ein gigantisches künstliches Surfbecken mit 240m Länge und 80m Breite zu bauen, ist eine Verhöhnung aller Menschen, die unter den Folgen der Dürre gegenwärtig und zukünftig leiden. Mit einer einzigen Füllung dieses Surfbeckens kann der jährliche Wasserverbrauch von 610 Menschen gedeckt werden.
Zukünftige Konflikte um den knapper werdenden Rohstoff Wasser zwischen dem Tourismus-Zentrum auf Pütnitz und der einheimischen Bevölkerung sind unvermeidbar.
3. Das Geschäftsmodell des Ankerinvestor „Center Parcs“ ist gescheitert. Jetzt verschleudern wir unser kommunales Land an sog. Finanzinvestoren (auch „Heuschrecken“ genannt)
Pierre et Vacances als Muttergesellschaft von Center Parcs hat seit dem Geschäftsjahr 2010 / 2011 in keinem einzigen Jahr einen Gewinn ausgewiesen; dafür aber in dieser Zeit einen Schuldenberg von insgesamt 1,1 Mrd EUR angehäuft. Einen finanziellen Kollaps konnte Pierre et Vacances im März 2022 nur dadurch abwenden, dass das Unternehmen von drei Private Equity Unternehmen (auch „Heuschrecken“ genannt) übernommen wurde.
Center Parc will unser Land so billig wie möglich kaufen, um es dann – mit einem Ferienhaus bebaut – so teuer wie möglich zu verkaufen. Das gelingt auf Pütnitz gerade. Es ist nicht zu erklären, warum die Stadt Ribnitz-Damgarten ohne ein Bieterverfahren hoch attraktive Wassergrundstücke auf Pütnitz für etwa 10 EUR pro m2 an Center Parcs verkaufen will, währenddessen die Stadt die Flächen in danebenliegenden Wohngebieten an die einheimische Bevölkerung ausschließlich im Bieterverfahren für bis zu 180 EUR pro m2 verkauft.
4. Überforderung und Überschuldung der Stadt Ribnitz-Damgarten
Ribnitz-Damgarten ist aufgrund der Ausgaben in Millionenhöhe zur Vorbereitung des Massentourismus auf Pütnitz bereits jetzt in finanzielle Schieflage geraten. Die Stadt ist nicht einmal in der Lage, die Eigenmittel in Höhe von 2,3 Mio EUR für die in 2020 erteilte Subvention des Landes in Höhe von 43,2 Mio EUR in den aktuellen Haushaltsplan aufzunehmen, ohne ihre Überschuldung anzeigen zu müssen.
Der Bürgermeister hat finanzielle Risiken der Stadt Ribnitz-Damgarten aufgebürdet durch Vereinbarungen mit den sog. Investoren Center Parcs und Supreme GmbH. Hierbei handelt es sich um einen wahrscheinlich einzigartigen Vorgang in Deutschland, bei dem ein Bürgermeister und eine Stadtvertretung von sog. Investoren komplett „über den Tisch gezogen wurden“.
Diese unheilige Allianz aus Finanz-Heuschrecken in Hochform, einem überforderten Bürgermeister und Stadtvertretern, die sich entweder dem Größenwahn verschrieben haben oder einfach wegschauen, hat das Potential dafür, aus dem massentouristischen Vorhaben auf Pütnitz den „Berliner Flughafen (BER) von MV“ werden zu lassen.
Einladung an die Ministerpräsidentin
Die Menschen aus der Region Ribnitz-Damgarten / Fischland Darß haben den Anspruch ihre Region und ihr MV vorwärtszubringen. Im Rahmen unserer laufenden Petition zur Zukunft von Pütnitz (www.openpetition.de/!massentourismus) werden wir aktuell überrollt von Ideen und Vorschlägen für die zukünftige Entwicklung von Pütnitz, die unserem Bundesland und seinen Einwohnern wirklich hilft.
Deshalb lädt die Bürgerinitiative die Ministerpräsidentin ein, sich von der Halbinsel Pütnitz vor Ort selbst ein Bild zu machen, um das Potential der Halbinsel für die Lösung unserer aktuellen Probleme zu erfahren.
Die bisherigen offenen Briefe an die Ministerpräsidentin vom 22. April 2022 (leider bis jetzt unbeantwortet) und vom 16. September 2022 finden Sie beiliegend.