Bürgerinitiative und BUND stoppen Natur-Zerstörung durch Munitionsbergung auf Pütnitz

Seit dem 9.1.2023 wird wertvollste Boddenlandschaft auf Pütnitz zerstört. BUND stoppt weitere Zerstörung durch Widerspruch gegen offensichtlich rechtswidrige Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde beim Landrat Vorpommern-Rügen. Stadt Ribnitz-Damgarten verstößt gegen Auflagen der unteren Naturschutzbehörde. Bürgerinitiative fordert Aufklärung und Einsetzung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zu Munitionsbergungsarbeiten.

Natur-Zerstörung auf Pütnitz und Ausrottung vom Aussterben bedrohter Tierarten

Unter dem Deckmantel von Munitionsbergungsarbeiten wird seit dem 9. Januar 2023 die Natur auf Pütnitz nachhaltig geschädigt und gestört. Die nachfolgenden Bilder zeigen wie erbarmungslos die Stadt Ribnitz-Damgarten eine der letzten großen und besonders wertvollen Naturflächen am Bodden zerstört, um den geplanten gigantischen Massentourismus mit 800.000 Touristen pro Jahr gegen den Willen der einheimischen Bevölkerung durchzusetzen.

Der einst mächtige Schilfgürtel wurde auf einer Länge von mehreren hundert Metern auf ein Minimum reduziert (Luftbild vom 18.3.2023)

Bäume werden abgeholzt (Aufnahme vom 4.3.2023)

Es besteht die Gefahr, dass durch diese Zerstörungen die auf Pütnitz beheimateten und vom Aussterben bedrohten Tierarten wie Fischotter, Mopsfledermaus und Kammolch ausgerottet werden, vgl. auch folgenden Artikel

Sofortiger Stopp der Naturzerstörung durch Widerspruch des BUND

Arbeiten mit solch zerstörerischer Wirkung sind nach dem deutschen Naturschutzrecht verboten. Deshalb erteilte die untere Naturschutzbehörde beim Landrat des Landkreises Vorpommern-Rügen der Stadt Ribnitz-Damgarten am 9.2.2023 und am 21.2.2023 zwei Ausnahme-Genehmigungen. Diese Ausnahmegenehmigungen sind rechtswidrig aus beispielsweise folgenden Gründen:

  • untere Naturschutzbehörde trifft Entscheidung ohne ausreichende Informationen (Lage der gesetzlich geschützten Biotope und Auswirkungen der Arbeiten auf diese),
  • durch untere Naturschutzbehörde erfolgte keine artenschutzrechtliche Prüfung und Bewertung.

Vor diesem Hintergrund legte der BUND am gestrigen Dienstag (21. März 2023) Widerspruch gegen eine Ausnahme-Genehmigung ein. Das hat zur Folge, dass die zerstörerischen Arbeiten auf Pütnitz sofort eingestellt werden müssen.

Erlass offensichtlich rechtswidriger Genehmigungen durch die untere Naturschutzbehörde

Es ist skandalös, dass es überhaupt zu diesen Ausnahmegenehmigungen durch die untere Naturschutzbehörde kam, weil sich unsere Bürgerinitiative seit November 2022 insgesamt 5 mal schriftlich mit ausführlicher Begründung an den Landrat / untere Naturschutzbehörde wandte, mehrere Telefonate mit der unteren Naturschutzbehörde führte und sogar persönlich bei der unteren Naturschutzbehörde vor Ort vorsprach, um auf die Rechtswidrigkeit eventueller Genehmigungen hinzuweisen. Es ist völlig unverständlich, warum die untere Naturschutzbehörde trotzdem diese offensichtlich rechtswidrigen Genehmigungen erließ.

Verstoß der Stadt Ribnitz-Damgarten gegen Auflagen

Die untere Naturschutzbehörde nahm einige einschränkende Auflagen in den genannten Genehmigungen auf. Dazu gehörte beispielsweise für den Eingriff in den Schilfgürtel:

  • Beibehaltung eines 5m breiten Schilfstreifens angrenzend zur offenen Wasserfläche,
  • Dauerhafter Erhalt von mindestens 50% des Altschilfs,
  • Untersagung der Befahrung mit schwerem Gerät,
  • Beräumung und Entsorgung der Flächen von geschnittenem Schilf bis spätestens 1. März.

Das obige Luftbild und die nachfolgenden Bilder zeigen, dass die Stadt Ribnitz-Damgarten gegen diese Auflagen massiv verstoßen hat:

Aufnahme vom 4.3.2023: kein 5m breiter Streifen, kein Erhalt von 50% der Flächen, keine Beräumung der Flächen

Aufnahme vom 4.3.2023: Fahrspur von schwerem Kettenfahrzeug im Röhricht

Forderungen unserer Bürgerinitiative

Vor dem Hintergrund dieses rechtswidrigen Verhaltens fordert unsere Bürgerinitiative:

  • Aufklärung durch den Landrat von Vorpommern-Rügen wie es zu diesen offensichtlich rechtswidrigen Genehmigungen gekommen ist,
  • Aufklärung durch den Bürgermeister der Stadt Ribnitz-Damgarten, warum gegen die Auflagen der unteren Naturschutzbehörde verstoßen wurde,
  • Beauftragung eines unabhängigen Fachgutachters durch die untere Naturschutzbehörde, welche Schäden durch die rechtswidrigen Eingriffe in die Natur von Pütnitz bereits eingetreten sind und wie diese wieder geheilt werden können,
  • Einsetzung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe durch untere Naturschutzbehörde (Teilnehmer: untere Naturschutzbehörde, Stadt Ribnitz-Damgarten, in MV anerkannter Naturschutzverbände und unserer Bürgerinitiative) zur Abstimmung wie Munitionsbergungsarbeiten ohne unnötige Zerstörung der Natur geschehen kann.

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Björn

    Tolle Leistung, weiter so. Für den Erhalt unserer Natur, unserer Naherholungsräume, das durch Ribnitz-Damgarten, auch wenn ich dort nicht wohne, nicht Massen an Touristen durchziehen und dafür das unser Land keinen Massentourismus erfahren muss, spende ich gerne.

  2. Dagmar Schreiber

    Es geht nicht „nur“ um Massentourismus, an dem einige wenige „Investoren“ Geld verdienen, und die anderen schauen in die Röhre bzw. ins nicht mehr vorhandene Schilf. Es geht um Entmündigung der ortsansässigen Bevölkerung, die offenbar kein Mitspracherecht mehr hat, was ihre Lebensumgebung anbetrifft! Es geht um Intransparenz und „merkwürdige Vorgänge“. Es geht um Behörden, die ihre Arbeit nicht mehr machen bzw. falsch verstehen. Es geht darum, dass Natur zum Selbstbedienungsladen degradiert wird.

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